
Lebensmittelallergien bei Kindern sind für viele Eltern ein wichtiges Thema. Sie erfordern ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Wachsamkeit im Alltag, da bestimmte Nahrungsmittel unerwartete und zum Teil gefährliche Reaktionen auslösen können. Wenn du dich fragst, wie du dein Kind vor den Gefahren einer Allergie schützen kannst und welche Schritte notwendig sind, findest du hier die wichtigsten Informationen zu den häufigsten Allergenen, den Symptomen, der Diagnose und den besten Managementstrategien.
Bevor wir tiefer in die Details zu den Symptomen und Auslösern von Lebensmittelallergien eintauchen, ist es hilfreich zu wissen, was eine Lebensmittelallergie genau ist. Siehe dazu die Definition im Abschnitt Was ist eine Lebensmittelallergie?.
Häufige Lebensmittelallergene bei Kindern
Kinder können auf verschiedene Lebensmittel allergisch reagieren, aber einige Nahrungsmittel sind besonders häufige Auslöser von Allergien. Die „Big Eight“ beinhalten die häufigsten Auslöser:
- Kuhmilch: Kuhmilchallergien sind bei Säuglingen und Kleinkindern weit verbreitet. Viele Kinder wachsen jedoch aus dieser Allergie heraus, meist bis zum Schulalter.
- Eier: Eine Eierallergie tritt oft bei jüngeren Kindern auf und wird häufig im Laufe der Kindheit überwunden. Sie kann allerdings heftige Reaktionen hervorrufen.
- Erdnüsse: Diese Allergie gehört zu den gefährlichsten und bleibt oft ein Leben lang bestehen. Erdnüsse können schwere allergische Reaktionen wie Anaphylaxie auslösen, was unmittelbares Handeln erfordert.
- Baumnüsse: Hierzu gehören Nüsse wie Mandeln, Walnüsse und Cashewnüsse. Diese Allergie ist oft ähnlich schwerwiegend wie die Erdnussallergie.
- Weizen: Eine Weizenallergie ist nicht mit Zöliakie zu verwechseln, obwohl die Symptome ähnlich sein können. Die allergische Reaktion betrifft jedoch andere Proteine.
- Soja: Vor allem bei Kleinkindern ist eine Sojaallergie recht häufig, wird jedoch oft bis zum dritten Lebensjahr überwunden.
- Fisch und Meeresfrüchte: Fisch- und Meeresfrüchte-Allergien treten oft erst im späteren Kindesalter oder bei Erwachsenen auf und bleiben in der Regel ein Leben lang bestehen.
Symptome einer Lebensmittelallergie
Die Symptome einer Lebensmittelallergie können sehr unterschiedlich sein und variieren in ihrer Intensität. Manche Kinder reagieren sofort nach dem Verzehr des Lebensmittels, während die Symptome bei anderen erst nach Stunden auftreten. Häufige Anzeichen einer Allergie sind:
- Hautausschläge und Nesselsucht: Dies sind oft die ersten sichtbaren Anzeichen einer allergischen Reaktion. Die Haut zeigt rote, juckende Quaddeln, die innerhalb von Minuten nach dem Kontakt mit dem Allergen entstehen können.
- Schwellungen: Besonders im Gesicht, an den Lippen, der Zunge oder im Rachenraum können allergische Schwellungen auftreten, was die Atmung erschweren kann.
- Verdauungsprobleme: Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall gehören zu den typischen Symptomen, wenn das Verdauungssystem betroffen ist.
- Atemwegsbeschwerden: Husten, Niesen, verstopfte Nase oder sogar Atemnot sind Anzeichen dafür, dass das Atmungssystem betroffen ist.
- Anaphylaxie: Dies ist die schwerwiegendste Form einer allergischen Reaktion und ein medizinischer Notfall. Es kommt zu Atemnot, einem starken Blutdruckabfall und möglicherweise zum Bewusstseinsverlust. Anaphylaxie erfordert eine sofortige Behandlung mit einem Epinephrin-Autoinjektor (z.B. EpiPen).
Diagnose von Lebensmittelallergien
Wenn du vermutest, dass dein Kind auf bestimmte Nahrungsmittel allergisch reagiert, ist es wichtig, einen Kinderarzt oder Allergologen aufzusuchen. Die Diagnosestellung umfasst mehrere Schritte:
- Anamnese: Der Arzt wird eine detaillierte Befragung durchführen, um die genauen Symptome, die Ernährung des Kindes und eventuelle familiäre Allergien zu ermitteln.
- Haut-Pricktest: Bei diesem Test werden kleine Mengen des vermuteten Allergens in die Haut eingebracht. Reagiert die Haut mit einer Quaddelbildung, deutet dies auf eine Allergie hin.
- Bluttest: Ein Bluttest kann spezifische IgE-Antikörper nachweisen, die das Immunsystem als Reaktion auf das Allergen bildet.
- Oraler Provokationstest: Dieser Test wird unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt, bei dem das Kind das verdächtige Allergen in steigenden Mengen zu sich nimmt, um die Reaktion zu beobachten.
Umgang mit Lebensmittelallergien
Das beste Management von Lebensmittelallergien besteht darin, das Allergen strikt zu vermeiden und auf Notfälle vorbereitet zu sein. Hier sind einige bewährte Strategien:
- Lebensmitteletiketten genau lesen: In der EU müssen potenzielle Allergene auf Verpackungen deutlich gekennzeichnet sein. Achte immer darauf, was in den Produkten enthalten ist.
- Kreuzkontamination vermeiden: In der Küche sollte darauf geachtet werden, dass Lebensmittel, die keine Allergene enthalten, nicht mit allergenen Lebensmitteln in Kontakt kommen. Verwende separate Schneidebretter und Messer.
- Aufklärung: Informiere dein Kind, die Familie und alle Betreuungspersonen über die Allergie. Es ist wichtig, dass alle wissen, welche Lebensmittel gemieden werden müssen und wie im Notfall zu handeln ist.
- Notfallplan: Sorge dafür, dass immer ein Notfallset bereitsteht, inklusive eines Epinephrin-Autoinjektors. Erkläre, wie dieser im Ernstfall anzuwenden ist.
- Regelmäßige Arztbesuche: Da sich Allergien verändern können, sollten regelmäßige Besuche beim Allergologen eingeplant werden, um die Allergien deines Kindes zu überwachen.
Vorbeugung von Lebensmittelallergien
Neue Studien zeigen, dass die frühe Einführung von potenziellen Allergenen, wie Erdnüssen, das Risiko der Entwicklung von Allergien verringern kann. Es wird empfohlen, allergene Nahrungsmittel im Alter von 4 bis 6 Monaten in kleinen Mengen einzuführen, besonders bei Kindern mit erhöhtem Risiko. Sprich jedoch vorher mit deinem Kinderarzt.
Fazit
Lebensmittelallergien bei Kindern sind eine Herausforderung, aber mit der richtigen Aufklärung und Vorsicht können sie gut gemanagt werden. Es ist wichtig, potenzielle Allergene zu erkennen, Symptome zu verstehen und einen Notfallplan zu haben. So kannst du sicherstellen, dass dein Kind trotz Allergie sicher und gesund aufwächst.